Meine Ankunft in Byron Bay war eigentlich gar nicht mal so schlecht. Als ich am Flughafen in Ballina ankam, dachte ich, werde ich einen Bus nach Byron Bay nehmen. Es ist ja nur eine halbe Autostunde entfernt. Der Flughafen war winzig, gerade mal ein Gepäckband gab es in dem Flughafen. Genauso spärlich sahen die öffentlichen Verbindungen aus. Gerade mal ein Bus fährt in diese Richtung und das alle 60 Minuten. Natürlich hatte ich den nächsten Bus verpasst. Ich wollte gerade einen Uber buchen, als mich ein Typ angesprochen hatte. Er hatte braun gebrannte Haut, fast schon schwarz und sah ziemlich verbraucht aus. Jedenfalls hat dieser Typ Leute mit seinem Bus vom Flughafen nach Byron Bay gefahren für weitaus weniger Geld als ich es hätte mit dem Uber bezahlen müssen. Er hatte seinen Hund dabei, eine Labrador Hündin. Im Bus saßen schon ein deutsches Pärchen und 2 Frauen. Für mich war zum Glück auch ein Platz frei und die Fahrt ging los.

Krasser Kontrast

In Byron Bay herrscht ein ganz anderer Vibe, als in den Großstädten, das war mir schon klar. Nur war ich mental oder köperlich noch nicht ganz darauf eingestellt. Es ist eine kleine Surferstadt direkt am Strand, die Leute scheinen sehr genügsam zu sein. In manchen Seitenstraßen liegt Müll rum und es ist verdammt schwül.

Nachdem ich meine Sachen im Zimmer ausgepackt hatte, bin ich durch die Straßen gelaufen und habe nach etwas zu essen gesucht. Hier ist es wie in einem Ferienort, mit all den Shops und kleinen Restaurants. Ich kam an einem Hotel vorbei, das eine große, halbüberdachte Terrasse hatte. Dort gab es Livemusik, ein Pärchen, das melancholisch angehauchte Songs spielte. Ich hab mich dort hingesetzt und wie ich dieser Musik zuhörte, umso melancholischer wurde auch meine Stimmung. Ich hätte nun gerne Menschen um mich gehabt, die mich gut kennen. Ein Gefühl der Einsamkeit kam hoch, obwohl ich umgeben war von vielen Leuten.

Ich bin relativ früh schlafen gegangen an diesem Abend. Irgendwie fühlte ich mich gesundheitlich auch nicht so fit.

Das Meer hilft

Am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und spürte, dass ich krank werde. Oje, was nun? Erstmal viel Trinken und dann etwas frühstücken, dachte ich mir. Ich bin nur kurz raus durch paar Straßen gelaufen, um in einem Cafe eine Kleinigkeit zu essen. Ich hatte mich nicht eingecremt, weil ich dachte es sei nicht nötig für die kurze Zeit. Das hatte ich später mit einem ordentlichen Sonnenbrand auf meinem Dekollete und meinem Oberschenkeln bereut. Die Sonne hier ist mega krass. Unter 50+ LSF kann man es sowieso vergessen.

Ich muss mich ausruhen, das spürte ich und deshalb habe ich mich dann den ganzen Vormittag auf die Terasse des Hostels in den Schatten gelegt. Kein Strand, keine neuen Entdeckungen. Aber dringend mal notwendig nichts zu tun.

Nach einem kurzen Mittagssnack habe ich mich dann sogar ins Bett gelegt. Die Hitze war selbst im Schatten nicht zu ertragen.

Am frühen Abend bin ich nochmal raus an den Strand gelaufen, in der Hoffnung das ich mich besser fühle. Direkt am Haupstrand, an der Promenade war die Hölle los. Viele Menschen saßen dort, teilweise laute Musik, ein kalter, feuchter Wind ging. Ich habe mich trotzdem kurz hingesetzt. Keine Besserung in Sicht, im Gegenteil, ich war genervt von allem um mich rum und wusste nix anzufangen. Vielleicht war es mir hier zu alternativ oder ich war einfach nicht fit, um mich entspannen zu können.

Ich entschied mich direkt am Meer entlang zu gehen. Der Sand war ganz fein und knirschte unter meinen Füßen. Der Strand ist sehr schön breit und weitläufig. Das Meer war überraschenderweise sehr warm und ich habe jeden Schritt im Wasser genossen. Je weiter ich ging, desto ruhiger wurde es und desto weniger Menschen waren dort.

Ich habe dann eine kleine Sandbucht an den Dünen entdeckt und saß dort eine Weile und schaute dem Meer zu. Jetzt konnte ich mich entspannen. Keiner weit und breit, nur ich und der feine, warme Sand.

Wenn man alleine auf Reisen geht, muss man damit rechnen, dass es Momente oder auch mal Tage gibt, wo es einem nicht so gut geht. Man wird mit seinen Gesdanken konfrontiert, fühlt sich alleine, vielleicht auch planlos. Was macht man dann? Am besten erstmal die Situation akzeptieren wie sie ist und dann weitergehen. Den Plan weiterverfolgen, sich Zeit geben, auch mal Dinge sein lassen und den Moment wirken lassen. Auf sich hören, was brauche ich jetzt, damit es mir wieder besser geht? Gefühle fühlen die da sind. Es wird dann wieder besser.