Eigentlich hatte der Tag gut angefangen. Ich bin vormittags noch in ein mini Wildlife Center hier im Ort gegangen. Dort konnte ich die Kiwi Vögel sehen. Es waren zwei Weibchen, die dort im verdunkelten Gehege gehalten wurden. Die Tiere sind meist nachtaktiv, weshalb man sie sonst nur selten trifft. Die beiden sahen süß aus, mit ihrem fellartigen Federkleid und dem langen Schnabel.
Franz Josef Gletscher
In dem kleinen Ort, Franz Josef Gletscher Waiau, waren sonst noch einige Wanderungen zu verschiedenen Aussichtspunkten geboten. Davon habe ich eine kleine Wanderung gemacht, um den, noch vorhandenen Gletscher, zu erblicken. Dort sieht man mal, wie stark der Gletscher zurück gegangen ist in den letzten 100 Jahren. Ein riesiges, leeres Gletschertal ist noch übrig. Nur ganz oben, kann man noch ein winziges Teilstück erkennen.

Die anschließende Autofahrt zu meinem nächsten Ziel war unspecktakulär. Die Strecken gehen hier teilweise hundert Kilometer geradeaus, ohne einmal abzubiegen. Ich hab mich mit Cola, Energydrinks und Musik wach gehalten. Natürlich habe ich auch Pausen eingelegt, wenn es denn eine Möglichkeit gab.
Kunstvoller Strand
Auch heute hatte ich eine Pause in der kleinen Stadt Hokitika gemacht. Dort gab es einen Strand mit vielen Kunstwerken aus Treibholz. Der ganze Strand war damit bestückt. Man konnte auch selbst aus dem herumliegenden Holz ein Kunstwerk bauen.

Grey, grey, Greymouth
Als ich an meinem Ziel ankam, in Greymouth, dachte ich, wo bin ich denn hier gelandet. Hier gab es wirklich nichts Schönes. Nur Industriegebiet, paar Wohngebiete zwischendrin und eine Totenstille. Es war Feiertag und die wenigen Geschäfte alle geschlossen. Ich hatte dann beschlossen an den Strand zu gehen, das Wetter war noch gut. Von wegen, der Weg zum Strand ging durch hässliche, verlassene Industriegebiete. Wolken zogen plötzlich auf. Am Strand angekommen, war dieser durch Baustellen nicht zugänglich und es war kein Sandstrand. Ich bin dann den steinigen Weg weiter gegangen, bis ich doch einen kleinen Zugang zum Strand sah. Dort war eine Art Tipi aus Hölzern gebaut mit einem Sitz, wo ich mich eine Weile hingesetzt habe.

Tiefgang
Mit dem Blick aufs Meer, kamen mir Gedanken hoch. Themen, die man mit sich rumträgt und die hin und wieder sagen, wir sind auch noch da. Natürlich sind sie da, egal wo man ist. Ich möchte sie nicht verdrängen, sondern wahrnehmen, zulassen, akzeptieren. Auch wenn es dann keine angenehmen Gefühle sind. Einfacher wäre es sich abzulenken. Wenn man alleine ist, ist das fast nicht möglich.
Ich möchte damit umgehen und im besten Fall diese Gefühle und Gedanken so bearbeiten, dass sie sich in etwas Gutes transformieren. Es gibt immer auch etwas Positives. Man muss Geduld haben und wenn man offen ist und darauf vertraut, dann verändern sich die Dinge, die Gefühle, die Situationen.
Ich saß noch eine Weile dort und schaute ins Meer. Die Sonne hatte sich kurz mal durch ein Wolkenloch gezeigt. Ich spürte gleich die Wärme auf meinem Gesicht.
Als ich mich dann auf den Rückweg machte, entschied ich mich einen anderen Weg zu gehen, als ich gekommen bin. Dieser Weg war viel schöner und ich hatte die bunten Pflanzen am Wegesrand bemerkt. Außerdem kam ich an Wohnhäusern vorbei, wo Leute im Garten saßen. So einsam und verlassen war es dann doch nicht. Und dann habe ich noch zwei kleine Wekarallen entdeckt, eine neuseeländische Vogelart.

Hallo meine Liebe!
Das glaube ich passiert einfach dann, wenn man sich nicht wirklich ablenken kann…. Wie du selbst geschrieben hast.
Das war auch mir nur in Neuseeland möglich.
Da hat man diese Einsamkeit, diese Zeit für einen selbst.
Wenn ich nur in Asien und Australien unterwegs gewesen wäre, hätte ich nicht mein Weg gefunden…
Auch wenn man an unspektakulären Gegenden unterwegs ist, ist das was man daraus gewinnt eins der wertvollsten daraus resultierenden Highlights für einen selbst🫶
Ich drück dich ❤️
Danke dir, liebe Sabi, es tut gut Erfahrungen zu teilen und zu wissen, dass auch andere diese Erfahrung gemacht haben!