Gleich am ersten Tag nach dem Frühstück, gab es eine Einweisung über die Pferde, wie wir mit ihnen umgehen sollten und was die Unterschiede vom Englischreiten zum Westernreiten ist. Die Bodenarbeit mit den Pferden fand ich besonders interessant. Damit baut man eine Beziehung zu dem Pferd auf und testet bzw trainiert sein Gehorsam. Das haben wir nun jeden Tag mit jedem Pferd gemacht, bevor wir uns ans Satteln gemacht hatten.

Erster Ritt

Mein erstes Pferd war Hancock, ein 5 Jähriger „Blue Roan“. Ein relativ großrahmiger Wallach, der sehr verschmust war. Er hat mir gleich gut gefallen. Als ich dann das erste mal auf ihm saß und meine ersten Runden im Westernsattel gedreht bin, dachte ich oh mein Gott, das funktioniert ja überhaupt nicht.  Er hat nicht auf meine Hilfen reagiert und ging immer in die andere Richtung, die ich wollte. Oje! Dachte ich mir, aber bin dabei trotzdem zuversichtlich geblieben. Schließlich war es das erste mal und ich bin da anfangs auch etwas vorsichtiger bzw aufgeregter. Das merken Pferde!

Als wir dann raus ins Gelände sind, hatte sich mein Hancock wieder entspannt und ich auch. Oder umgekehrt! 

Die Landschaft dort in New Haven ist so traumhaft! Viele grüne Wiesen, aber auch recht viele kiefernartige Bäume und einige kleinere Seen. Das Gelände, das zur Ranch gehört ist keineswegs flach, vielmehr geht es bergauf und bergab. Die Pferde waren das allerdings gewöhnt und somit sehr trittsicher. Es hat so viel Spaß gemacht!

Mittags gab es dann gemeinsames Essen auf der Ranch, bevor es wieder für einen mehrstündigen Ausritt raus ging.

Cattle Drive

Am zweiten Tag hatten wir schon unseren ersten Job. „Cattle Drive“ stand auf dem Programm. Wir sollten die Kühe vom Nachbarn von einer Weide auf die andere treiben. Hört sich erstmal nicht spektakulär an, aber hier ist das was anderes. Die Weiden sind so riesig und unüberschaubar, dass man aufpassen muss am Ende noch den Weg zurück zu finden.

Ich hatte an diesem langen Tag eine 15 Jährige Stute bekommen. Cassidy, ein Appaloosa. Nicht gerade hübsch, aber eine sehr erfahrene und gutmütige Stute, wie ich dann feststellte. Perfekt für diesen Ritt!

Dieser Tag hat sehr viel Spaß gemacht und ich konnte einiges über die Arbeit hier mit den Rindern lernen. Ein Cattle Drive läuft so ab: Die Gruppe reitet zusammen zum Ausgangspunkt der Weide, dann wird in kleinere Gruppen aufgeteilt, so dass in jeder Ecke des Gebietes nach den Kühen gesucht werden kann.  Kommuniziert wird mit den anderen Gruppen über Funkgeräte. Wenn man dann auf Kühe gestoßen ist, muss man sie in die gewünschte Richtung treiben. Alle Kühe in diesem großen Gebiet müssen so zusammengetrieben werden und dann anschließend durch ein Tor zur benachbarten Weide gebracht werden. Das sieht dann aus, wie wenn hunderte von Kühen durch ein Nadelöhr rennen. Cool!

An so einem Tag kann man gut 9 Stunden im Sattel sitzen, wir waren bestimmt 6 oder 7 Stunden unterwegs. Lunch gab es dann natürlich aus der Satteltasche. Selbstgemachte Sandwiches, Riegel und Obst. Richtiges Cowboy-Feeling mitten in der Wildnis zusammen mit den Pferden zu rasten.

Team Penning

Die folgenden Tage hatte ich immer wieder andere Pferde reiten dürfen. Da war Django, ein Quarter Wallach, der sehr sensibel auf meine Hilfen reagierte. Das war für das „Team-Penning“, was wir an diesem Tag gemacht hatten perfekt. Denn dabei muss man eine kleinere Herde von Rindern zu einem Kreis zusammen treiben und dann sucht man sich ein Tier aus, dass man von der Herde separieren möchte. Hier ist es sehr von Vorteil ein schnell reagierendes Pferd zu haben. Was Django definitiv war und das hat viel Spaß gemacht. Action!

Kontrollritte gehören auch dazu

Mitte der Woche sind wir noch mal zu der Nachbarsweide geritten und mussten kontrollieren, ob wir auch keine Kühe übersehen hatten. Das heißt, wir sind das Gebiet noch einmal komplett abgeritten. Diesmal bin ich ein American Draft Horse geritten, vergleichbar mit unseren Kaltblütern. Leftie, war das größte Pferd auf der Ranch. Ein wahrer Elefant, aber super zum Reiten, was ich erst nicht dachte. Er bewegte sich wie ein Schiff, einmal in Gang gesetzt, ist es nicht leicht ihn zu stoppen. 

 

Just for fun

Neben den Arbeits-Ritten, gab es auch „Pleasure-Rides“, wie sie Tanja nannte. Hier sind wir einfach raus geritten haben die schöne Natur genossen und konnten Fotos und Videos von uns und den Pferden machen. Das hatte ich natürlich genutzt und mit meinem Hancock, den ich mittlerweile lieben lernte, auch gleich umgesetzt und ein Erinnerungsvideo gemacht, wie ich über die endlosen Weiden galoppierte. Traumhaft!

Am letzten Tag hatte ich noch ein neues Pferd. Tyson, das kleinste Pferd, dass ich bis dahin geritten bin. Er war super entspannt, allerdings reagierte er nicht so fein wie die anderen auf meine Hilfen. Mit ihm habe ich sehr coole Bilder machen können.